Die Eier und ich. Eine Beziehung, die schon lange abgekühlt ist und in denen sich beide Parteien nicht mehr viel zu sagen haben. Im Supermarkt ignorieren wir uns beide gekonnt. Hin und wieder passiert es aber, dass sich unsere Blicke im Vorbeigehen streifen. Dann denke ich zurück. Zurück an eine Zeit, in der sie ein fester Bestandteil meines Lebens und vor allem meiner Ernährung waren. So richtig angefangen hat mein Umdenken, als ich vor fünf Jahren in Amerika für ein Au Pair Jahr war. Um nicht mit doppelt so viel Gewicht nach Österreich zurückzukommen, setzte ich auf eine eiweißreiche Ernährung, ergo Eier, Eier, Eier bis zum Umfallen. Woher diese kamen und was genau in ihnen steckte, war mir egal. Doch das Angebot in den Supermärkten verstörte mich. Eiklar im zwei Liter Tetra Pak. What the fuck. Kann so etwas überhaupt nachhaltig produziert werden? Vermutlich nicht.
Unsere Liaison führte sich fort, als ich wieder in Österreich war. Vor zwei Jahren zog ich den Schlussstrich und stieg auf eine mal mehr, mal weniger vegane Ernährung um. Für viele aus meinem Bekanntenkreis sind Eier jedoch immer noch ein fester Bestandteil ihrer täglichen Kost und das ist auch völlig legitim. Doch was ich mich dabei frage, ist: Wie könnte also ein nachhaltiger Umgang mit diesem Lebensmittel aussehen? Dafür habe ich mir Agathe, eine fleißige Henne aus Schleswig-Holstein, zur Hilfe gezogen. Ihre Tipps lest ihr hier.
Nicht alle Bio-Eier sind wirklich Bio!
Für ein paar Cent mehr bekommst du Bio-Eier. Leider missbrauchen viele Konzerne das Siegel zu Marketingzwecken. Laut dem haz Magazin zählen auch Eier von EZ Fürstenhof, Rewe, Edeka und Real dazu. Ja zu Bio, aber bring davor besser in Erfahrung wo genau die Eier herkommen. Das kannst du ganz einfach mit dem Code, den ich dir gleich erkläre. Eigentlich bedeutet Bio, dass bei der Produktion von Eiern streng auf die Regeln geachtet wird. Das heißt: 3000 Hühner in einem Stall und nicht mehr als 6 Hühner pro Quadratmeter. Bio bedeutet für uns Hennen, dass wir zwischen Stall und ständigem Auslauf switchen können. So wie wir gerade Bock drauf haben. Wir haben somit genug Platz und unser Futter besteht nicht aus industriellen Abfallfetten, sondern aus ökologisch erzeugten Pflanzenölen. Wenn du Geld sparen musst, versteh ich das. Dann weiche am besten auf Freilandeier aus. Aber Obacht! Der Unterschied hier ist, dass unserem Futter technische Fette z. B. Reste aus der industriellen Produktion von Diesel beigemischt wird. Pfui!!
Du musst kein Programmierer sein, um unseren Code richtig lesen zu können. Ich erkläre ihn dir kurz:
0 = ökologische Erzeugung (Bio-Eier)
1 = Freilandhaltung (Freilandeier)
2 = Bodenhaltung
3 = Käfighaltung
Bitte keine Eier aus der Bodenhaltung kaufen – meinen Freund:innen gehts dort besonders schlecht
Bestimmt kennst du die Dokumentationen, in denen man sieht, wie wir auf engstem Raum leben müssen. In vielen Fällen wird dort von der Käfighaltung berichtet. Diese ist seit 2010 in Deutschland bereits verboten. Wenn du aber glaubst, die Bodenhaltung sei besser, dann informier dich bitte noch mal genau, woher diese Eier sind. Dort picken sich meine Artgenossen gegenseitig das Fell aus und verrecken elendig miteinander und enden in einem Stapel ihresgleichen in der Papiertonne. Durch den Mangel an Auslauf, den meine Freunde dort haben, nehmen sie in kurzer Zeit außerdem ganz schön viel zu. Hinzu kommt, dass sie eigentlich nie die Sonne sehen und somit brechen unter der Last ihres Gewichts die Beinknochen, was in vielen Fällen auch mit dem Tod endet.
Unsere Homies, die lokalen Landwirt:innen haben richtig guten Stuff
Egal ob du am Land lebst oder ein City Girl/Boy bist. Du kannst Eier auch direkt von regionalen Bauern und Bäuerinnen kaufen. Wo? Entweder auf wöchentlichen Märkten oder du recherchierst im Internet, wo der nächste Hof ist. Vielleicht kennst du ja sogar jemanden, der Hühner hat und gerne welche davon verkauft. So weißt du genau, woher die Eier kommen und unterstützt dabei direkt die Erzeuger:innen.
Lass dich nicht von Fertigprodukten verarschen
Leider gibt es für Erzeuger:innen von Käfigeiern ein kleines Schlupfloch. Das erlaubt es ihnen, diese zu produzieren und in Fertigprodukten zu verarbeiten. In diesen Lebensmitteln muss nämlich nicht angegeben werden, aus welcher Haltung die Eier stammen. Das heißt, wenn du dir eine Packung Eiernudeln kaufst, dann kann es gut sein, dass dort Käfigeier enthalten sind. Achte beim Kauf von solchen Produkten darauf, dass sie das EU-Bio-Siegel tragen. Ich habe hier zufällig ein Bild eingesteckt.

Wenn du Platz hast, dann freuen wir uns auch über ein Zuhause in deinem Garten
So wie auch in Berlin sind meine Freunde und ich auch ständig auf der Suche nach unseren eigenen vier Wänden. Solltest du zufällig das große Glück haben und über einen Garten verfügen, würden wir uns natürlich sehr darüber freuen, dir dort Gesellschaft zu leisten. Wichtig ist jedoch, dass wir mindestens zu zweit bei dir einziehen können, denn sonst fühlen wir uns ganz schön einsam. Als Gegenzug für das tägliche Füttern und Füllen der Tränke legen wir dir auch täglich Eier mit ganz viel Liebe. Wenn du uns außerdem aus der Massentierhaltung retten willst, dann kannst du das hier machen.
Dieser Text erschien zuerst auf DIEVERPEILTE / Foto: minnielikesgarden

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Autor:innen
War bis April 2022 Redakteurin bei DIEVERPEILTE. Hat Information, Medien und Kommunikation mit der Vertiefung Journalistik in Österreich studiert. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesellschaftpolitik und feministische Themen.
Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Artikel zum Eier kaufen mit uns zu teilen. Ich denke, ich kann mit bestimmten Dingen einverstanden sein. Ich werde sie noch einmal überdenken.