Der Traum eines jeden Reisenden: Eine unkomplizierte Anreise, freundliche Gastgeber, die sich um dich kümmern, ein Tag alleine am Strand und eine Zeit, die du für immer in Erinnerung behalten wirst – das alles noch für einen bezahlbaren Preis. Dieses Jahr ist alles anders, Reisende haben aufgehört, Luxusproblemen nachzutrauern, sie träumen von der Möglichkeit, reisen zu können.

Umso schmerzlicher, wenn der Trip bereits gebucht ist und Corona dir einen Strich durch die Rechnung macht. Dabei wäre es doch so geil, den Urlaub im gewünschten Gebiet zu verbringen. Und das, ohne stundenlang damit zu verbringen, das Internet nach Möglichkeiten durchforschen zu müssen. Für alle Menschen, die wie ich Schwierigkeiten damit haben, sich zu organisieren und die richtigen Informationen zu finden, habe ich tolle Neuigkeiten: Die Jungs von Canitravel haben eine Homepage erstellt, die alle wichtigen Informationen zum Thema Covid-19 und Reisen bereitstellt und dir bei deiner Reiseplanung helfen kann. Sie klären dich über so manche Tricks auf, wie auch du noch dieses Jahr zu deinem Ziel kommst. Und das alles an einem Ort.

Wie ich dazu gekommen bin? Durch Filippo. Im August hatte ich die Ehre, seine Bekanntschaft in einem Surferhostel in Ericeira zu machen, wo er seit einigen Monaten lebt und arbeitet. Doch nicht etwa für das Hostel, nein, er war auf der Suche nach einem Workspace, wo er Surfen und Arbeit auf angenehme Weise miteinander verbinden kann. Als ich dort eine Nacht zu Besuch war, durfte ich seinen Rücken kennenzulernen. Denn den Großteil seiner Zeit verbrachte er im unteren Teil des Hostels, eine Art Chillout-Bereich, wo er sich in Ruhe seiner Arbeit widmete. Kurz vor meiner Abreise, als ich mich von ihm verabschiedete, fragte ich ihn, was er dort eigentlich macht. Und hier sind wir!

Hey Jungs! Mit wem spreche ich hier? 😛
Wir sind Federico, Filippo und Giorgio, die Gründer von Canitravel.net. Doch in erster Linie sprichst du mit mir (Giorgio), ich werde für das Team sprechen. Wir kommen alle aus Italien.

Filippo ist unser Tech-Experte, der sich in Innovation und Surfen verliebt hat. Vor fünf Jahren verließ er Italien, um Informatik in den UK zu studieren. Seitdem lebt er im Ausland. Nach seinem Abschluss fing er damit an, als Unternehmer und freiberuflicher Entwickler zu arbeiten. Eine seine wenigen Prioritäten bestand darin, an Orten mit großen Wellen zu leben (lacht). Nach zwei gescheiterten Geschäftsideen ist der nun davon überzeugt, dass Canitravel einen Einfluss auf seine Mitreisenden haben wird.

Frederico hat die High School abgebrochen und verließ Italien mit 18 Jahren, um auf den Kanarischen Inseln zu leben. Er fing an, als Kellner zu arbeiten, um neue Dinge zu lernen. Im Laufe der Jahre machte er weiter und reiste in verschiedene Länder der Welt, während er sich durch Gelegenheitsjobs finanzierte. Vom Croupier zum Verkaufs- und Veranstaltungsberater. Jetzt arbeitet er als Werbetexter und leitet gleichzeitig verschiedene Unternehmen.

Und ich bin der detailverliebte Kreative: Giorgio. 2013 verließ ich Italien, um ein neues Leben in England zu starten. Dort fing ich an zu arbeiten und studierte. Danach zog ich nach Neuseeland, Norwegen, Russland und schließlich landete ich in Vietnam, wo ich derzeit lebe. Ich reiste zwischen den Ländern hin und her und arbeitete schon in den verschiedensten Bereichen. Zum Beispiel als Reinigungskraft, Ladengehilfe, Kellner, Koch, Fabrikarbeiter, Bauarbeiter, Landwirt, Autoverkäufer, Ops (??), Berater und Flugassistent. Irgendwann entdeckte ich meine kreative und unternehmerische Seite. Jetzt arbeite ich an der Verwirklichung einiger der Dutzenden Geschäftsideen, die sich über die Jahre in meinen Kopf eingenistet haben.

Canitravel scaledFred Balzi (links), Filippo Galli (mitte) und Giorgio Motti (rechts)

Woher kennt ihr euch?
Wir sind drei lebenslange Freunde, jetzt sind wir Partner. Wir kennen uns seit der 6. Klasse und wuchsen in derselben kleinen touristischen Stadt am Meer auf: Riccione. In der High School trennten sich unsere Wege, aber wir blieben weiterhin im Kontakt. Wir zählten zu den wenigen unter unseren Altersgenossen, die ihre Heimatstadt verließen, um nach Übersee zu ziehen – das schweißte uns zusammen. Trotz der Entfernung wuchs unser Interesse an einer Unternehmungsgründung und an einem besseren Gleichgewicht zwischen Leben und Arbeit und damit auch unsere Freundschaft.

Wie?
Wir fingen an, jeden Monat halbregelmäßige Brainstorming-Videogespräche zu führen, bei denen wir Geschäftspläne, unsere wildesten Ideen, Wünsche und Ängste austauschten.

Daraus entstand dann letztendlich auch euer Projekt Canitravel. Was kann man sich darunter vorstellen?
Eine Website, die Reisenden auf der ganzen Welt hilft, sich in der verwirrenden Welt der COVID-19-getriebenen Reisebeschränkungen zurechtzufinden.

Wie funktioniert das?
Indem wir maßgeschneiderte Antworten geben, die auf spezifischen Reisebedürfnissen basieren. Unser Algorithmus bietet zwar eine einfache, aber auch umfassende Antwort, die zu einer leichteren Entscheidung für die bevorstehende Reise führt.

Das klingt in der Tat sehr angenehm, ich verliere bei solchen Dingen schnell den Überblick. Dann habt ihr erst Anfang des Jahres gestartet, oder?
Genau! Das Projekt begann im März 2020. Es fing an, als die Grenzen dichtgemacht hatten und die ersten Sperrmaßnahmen von verschiedenen Regierungen auf der ganzen Welt eingeführt wurden. Aus purer Frustration darüber, dass mein Flug gestrichen wurde und ich die beiden Projekte, an denen ich arbeitete, auf unbestimmte Zeit verschieben musste, begann ich, einen grundlegenden Entwurf dessen zu schreiben, was dank Filippo und Federico als canitravel.net bekannt wurde.

Schön, wie sich das Blatt zum Guten gewendet hat! Durch mein chronisch veranlagtes Chaos im Kopf brauche ich viel Zeit, um Dinge zu verstehen. Erst letzten Monat bin ich nach Barcelona gezogen, ein Risikogebiet. Wäre ich nicht so verplant, hätte ich mich vorher bei euch darüber informiert, doch eine Frage: Wie hätte ich das anstellen können?
Wie du auf den meisten Flugplattformen sehen kannst, findest du auf unserer Homepage eine einfache Suchleiste. Dort trägst du deine Nationalität, deinen Wohnsitz und dein Abflugland und dein Reiseziel ein. Im Anschluss klickst du auf „Suchen“ und du bekommst eine Liste mit Ergebnissen angezeigt.

Und jetzt noch mal Schritt für Schritt für Verpeilte bitte.
Okay (lacht). In der Mitte erhälst du dein Hauptergebnis in Form einer einfachen Antwort in einer der drei Ampelfarben. Darunter findest du ein ausführliches Zitat der Länderbeschränkung mit allen zugehörigen Quellen darunter. Rechts gibt es viele zusätzliche Informationen. Ein Link zum Reisehinweis für das ausgewählte Land, einige COVID-19-Statistiken zum Reiseziel sowie die allgemeinen Anforderungen. Unten rechts befindet sich eine Liste mit den nächstgelegenen Ländern ohne Einschränkungen.

Wow, ich habs geschnallt! Danke! Und wenn wir schon mal bei meinem vergangenen Umzug sind, mittlerweile weiß ich, wie es ausgegangen ist, doch was hättet ihr mir geraten, war das eine clevere Idee von mir, so ganz ohne Plan von Wien nach Barcelona zu ziehen – in Zeiten wie diesen?
Definitiv ist der Umzug möglich, wenn man einen deutschen Pass hat, wie mir hier auf unserer Homepage angezeigt wird. Spanien scheint jedoch ein großer COVID-Cluster zu sein, sodass es wahrscheinlich nicht ratsam gewesen wäre, zu diesem Zeitpunkt umzuziehen.

Ich hatte tatsächlich keine Probleme, was den Umzug angeht. Bis auf das Vorzeigen meines QR-Codes zur Gesundheitskontrolle hatte ich nichts zu tun. Doch besser wäre es wohl gewesen, ich hätte mich vorher informiert. Wie stelle ich das bei euch genau an?
Auf der rechten Seite unserer Homepage findest du einen allgemeinen Überblick über die COVID-19-Situation sowie auf der Ergebnisseite eine „COVID-19-Übersicht“ auf der Grundlage deines Reiseziels. Direkt unter einem Link zum Reisehinweis für das ausgewählte Land. Darunter erhälst du ebenfalls eine Liste der derzeit geltenden Anforderungen, wie z. B. Quarantäne, Gesichtsmaske, COVID-19-Test, Spesen und mehr. Weitere Aktualisierungen siehst du im Nachrichtenbereich, und in Kürze werden wir einige zusätzliche Möglichkeiten veröffentlichen, um unsere User besser über Änderungen in letzter Minute zu informieren.

Hey! Vielen Dank für deine Geduld, für mich ist das absolut nicht selbstverständlich und ich fühle mich jetzt schon sehr gut aufgehoben bei euch. War das denn von Anfang an euer Plan, Menschen in dieser schwierigen Covidzeit zu helfen?
Sehr gerne. Ja, das war tatsächlich schon im ursprünglichen Entwurf enthalten, doch wir haben darin auch einen Weg ausgearbeitet, den wir einschlagen werden, sobald die Pandemie vorüber ist.

Ich kann mir gut vorstellen, warum Reisen einen so wichtigen Stellenwert in eurem Leben hat. Mir geht es nicht anders. Trotzdem würde ich den Grund dafür sehr gerne noch einmal aus deinem Mund hören.
Wir sind alle drei im Teenageralter von zu Hause weggegangen. Ich denke, wenn man der Realität ins Auge schauen möchte, ist es am besten, das im jungen Alter zu tun. Seitdem sind wir unabhängig. Jeder von uns hatte eigene Kämpfe und unsere unterschiedlichen Erfahrungen führten uns zu einem ziemlich nomadischen Lebensstil mit Vor- und Nachteilen.

Wie sieht so ein Lebensstil aus?
Uns macht es Spaß, leichtes Gepäck einzupacken, sinnvolle Verbindungen zu knüpfen, den Tagesablauf immer wieder neu zu gestalten und die versteckten Flecken vor Ort zu entdecken. Unseren Trost haben wir in der Unbequemlichkeit gefunden und wir konnten eine Menge lernen von all den Menschen, die unterwegs unsere Wege kreuzten.

Das unterschreibe ich so! Auf eurer Website schreibt ihr außerdem, dass ihr versuchen möchtet, Probleme des realen Lebens zu lösen. Wie sehen solche Probleme für euch aus?
Wir erhalten jeden Tag E-Mails von überall her. Von Menschen, die ihre Kämpfe teilen, Menschen, die verzweifelt versuchen, in ihr Heimatland zurückzukehren oder Bitten, langersehnte Reisen zu retten. Oft auch Geschichten von Paaren und Familien, die durch die Pandemie getrennt wurden. Das sind echte Themen, die uns motivieren, da sie unsere eigenen Kämpfe oder die, die es geben könnte, widerspiegeln. 

Canitravel screenFilippo Galli (o. links), Fred Balzi (o. rechts) und Giorgio Motti (unten)

Wie geht ihr damit um?
Wir besprechen die Themen in unseren täglichen Treffen und probieren, unsere Dienste ständig zu erweitern, um immer mehr Probleme abdecken zu können, mit denen so viele Fremde auf der ganzen Welt konfrontiert werden.

Und wie läuft das bisher?
Unser erster Erfolg mit Canitravel.net hat uns umgehauen. Während Reisende ihre Heimreise anstrebten, verbreitete sich unser Projekt ziemlich schnell in den sozialen Medien. Wir konzentrierten uns von Anfang an auf Qualität, statt Quantität. Und das hat sich ausgezahlt! Sowohl in Bezug auf die Wahrnehmung als auch auf die Menge an kostenloser Presse, die wir von unseren Nutzern erhalten.

Wo wir gerade bei Qualität sind, wie schwer ist es wirklich, glaubwürdige Quellen zu finden?
Das Auffinden zuverlässiger und umfassender Datenquellen plagt uns schon seit einiger Zeit, und dass, obwohl wir uns sehr verbessert haben. Wir arbeiten ständig daran, unseren Nutzern gewissenhafte Antworten zu bieten. Denn das ist schließlich unser Job!

I feel you! Mal was anderes, woher kommen eure Besucher?
Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf englischsprechende Personen, unabhängig davon, aus welchem Land sie kommen. Die meisten User stammen aus den USA, Türkei, Israel, Deutschland oder UK.

Wie geht es in Zukunft mit euch weiter?
Wir wollen das Team erweitern, da die Nachfrage steigt. Außerdem planen wir, unsere Transparenz zu erhöhen, unter anderem unternehmen wir Schritte, um eine direkte Verbindung zu unseren Usern herzustellen. Demnächst bauen wir zusätzliche Informationen ein, wie länderspezifische E-Mail-Benachrichtigungen, zusätzliche Symbole für Reiseanforderungen und das Design wird auch eine neue Frisur bekommen.

Wie bleibt man auf dem neusten Stand?
Auf unserer Homepage kann man sich für einen Newsletter anmelden.

Letzte Frage: Wie können wir euch unterstützen?
Am besten hier! 🙂

www.canitravel.net
www.instagram.com/can.itravel
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Ist in Nürnberg aufgewachsen, brach erfolgreich drei Studiengänge ab und entdeckte ihre Leidenschaft für den Journalismus durch ein Praktikum in einer Musikredaktion. 2019 gründete sie das DIEVERPEILTE-Magazin. Themenschwerpunkte sind Mental Health, Krankheiten, soziale Ungerechtigkeit, Sexualität und Drogen.

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