Die Fotografin Saskia Kinast war mit einem Pärchen unterwegs, dass sich während der Corona-Pandemie kennengelernt und verliebt hat, um für ein Uni-Projekt zu dokumentieren, wie Menschen mit Krisen umgehen. „Polly und Severin passten dafür wie die Faust aufs Auge zu meinen Ideen. Es geht um Intimität, die man sonst nicht sieht. Intimität, die durch eine neue, nie da gewesene Situation entsteht und gedeiht.“
Für ihre Arbeit verbrachte die 24-jährige mehrere Tage mit dem Paar und machte intime Fotos. „Dabei die Nadel sein zu können, die diese Blase zum Platzen bringen könnte, war meine größte Angst. Ich war jedoch Teil des Ganzen. Deswegen heißt diese Arbeit Friedliche Fremdkörper.“
Saskia lernte Severin vor ungefähr zwei Jahren über gemeinsame Freund:innen kennen. „Als er dann mit Polly zusammen kam, durfte auch ich sie kennenlernen“, erzählt sie. Es sind Menschen, bei denen sich die Kölnerin auf Anhieb wohl fühlte und eine Beziehung, deren Timing hätte nicht besser sein können. „In einem Uni-Projekt war die Inspirationsquelle ein französischer Kurzfilm „La Jétè“, in dem es um eine fiktive Krisensituation geht. Wie es der Zufall wollte, brach genau zu dem Zeitpunkt die Pandemie aus.“ Das Pärchen, das sich zu Beginn dieser Zeit kennenlernte, begab sich daraufhin gemeinsam in den Freiwilligen Lockdown, weit ab von der Stadt.
Die Fotografin besuchte das Paar zu Hause. Dort verbrachten sie etwas Zeit zusammen, quatschten ein bisschen und irgendwann machten die Liebenden ihr Ding, während Saskia sie dabei fotografierte. Trotz der intimen Situation während der Shootings fühlte sich Saskia nicht als Eindringling. Herausfordernd war es dennoch. „Es ist nicht leicht, Teil einer solchen Intimität zu sein, insbesondere wenn man dauerhaft eine Kamera in der Hand hält. Es soll nicht pur gestellt sein, die Kamera soll für die beiden eigentlich verschwinden. Sie sollen sie nicht spüren. Dass das schwieriger ist als gedacht, durfte ich dabei erfahren.“
Durch ihre Arbeit lernte Saskia nicht nur die Menschen vor der Kamera besser kennen, sondern auch sich selbst. „Dieses Projekt lehrte mich, Menschen ihren Raum zu geben, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen“, sagt Saskia. Die Atmosphäre beim Shooting war sehr entspannt. „Es war eine sehr besondere Erfahrung für mich, bei ihrem Prozess des Kennenlernens dabei sein zu dürfen. Wir hatten eine tolle Zeit und ich habe mich als Fotografin in sehr kurzer Zeit extrem weiterentwickelt.“














Weitere Arbeiten von Saskia Kinast findest du auf ihrer Website. Du kannst ihr auch auf Instagram folgen.

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Autor:innen
Ist in Nürnberg aufgewachsen, brach erfolgreich drei Studiengänge ab und entdeckte ihre Leidenschaft für den Journalismus durch ein Praktikum in einer Musikredaktion. 2019 gründete sie das DIEVERPEILTE-Magazin. Themenschwerpunkte sind Mental Health, Krankheiten, soziale Ungerechtigkeit, Sexualität und Drogen.