Er kann schon ganz unterschiedlich sein. Schlecht ist er nie, nur manchmal weniger schön für die andere Person. Sex.
Ganz ehrlich, wir kennen es alle. Aber kaum einer spricht drüber. Inkompatibler Sex!
Viele sagen dazu auch schlechter Sex. Seitdem ich damals über Ecken erfahren durfte, dass der erste Junge, den ich je küsste, anderen erzählte, ich würde schlecht küssen, bin ich eine große Verfechterin von Bezeichnungen wie inkompatibel, anders als ich es mag, oder nur anders.
Doch nun zur Sache selbst. Lernt man einen Jungen kennen, nutzen viele von uns Mädels erst einmal einige Dates, um die Person kennenzulernen und sich genau zu überlegen, ob man die Zunge, geschweige denn den Penis irgendwo drin stecken haben möchte.
Ist dann die Entscheidung dafür gefallen, wird geflirtet, gefummelt, geknutscht und gefickt!
Und hier beginnt auch oft das Problem! Obwohl ich behaupten kann, dass ich nie mit jemandem im Bett war, der so komplett andere Vorstellungen von Sex hatte als ich, so gibt es doch viele unterschiedliche Stile. Man könnte sogar sagen, dass jeder Mensch beim Sex einen gewissen Signature Move hat.
Einer meiner Partner küsste gern meine Fußballen beim Sex. Noch kein anderer Mann hat das je getan. Andere beißen sich gern fest, andere schlagen dir auf den Arsch, wieder andere lecken oder ficken dich auf eine ganz bestimmte Art und Weise.
Für die Beurteilung der Kompatibilität ist in meinen Augen vor allem der Akt der Penetration ausschlaggebend.
Ich persönlich mag es eher langsamer, dafür tiefer und entweder möchte ich die komplette Kontrolle über Schnelligkeit und Intensität. Oder diese zumindest mitbestimmen. Werde ich jedoch sehr schnell penetriert (was ich auch als Karnickelficken bezeichne), kann ich mich dazu nicht mitbewegen.
Werde ich von hinten gevögelt, spüre ich oft nichts, oder sogar Schmerz, weil der Penis gegen meine Blase sticht, oder wer weiß wogegen noch. Durch Anspannung des Beckenbodens habe ich dann zumindest das Gefühl, den Prozess bis zum Orgasmus etwas zu beschleunigen. Somit kann Sex auch echt blöd, schmerzhaft und nervig sein.
Ich hatte mal Sex mit einem Jungen, der ewig gebraucht hat, um zu kommen. Mir dauerte es viel zu lang, da ich bereits nach zwei Minuten lecken gekommen war und nur als Revanche überhaupt mit ihm schlief. Er erzählte mir dann immer, alle anderen Mädels, mit denen er schlafen würde und geschlafen hatte, fänden es ganz toll, dass er ein bis zwei Stunden brauchte, um zu kommen. Ich persönlich sah das anders.
Ich will nicht wund gevögelt werden und ich will eigentlich auch nicht ein bis zwei Stunden schweißtreibende Arbeit leisten müssen.
Da setzt auch wieder der Begriff der Inkompatibilität ein. Es soll Menschen geben, die gern sehr schnell penetriert werden. Und es soll Menschen geben, die gern von hinten gevögelt werden und es mag auch Menschen geben, die gern ein bis zwei Stunden durchgehend penetriert werden. Ich gehöre nicht dazu.
Lasse ich es trotzdem manchmal über mich ergehen? Ja!
Bin ich manchmal zu feige, der Person zu sagen, dass ich den Sex, so wie er ist, nicht mag?
Ja!
Aber meistens spreche ich darüber. Ich habe auch generell keine Probleme über Sex zu sprechen. Wenn es jedoch dazu führt, dass man die Beziehung, den Sex oder die Sexbeziehung aufgrund dessen beenden würde, dann schweige ich oft.
Eben deshalb ist mein jetziger Freund mein jetziger Freund! Natürlich auch, weil ich ihn liebe. Aber eben auch, weil wir in unseren Augen sexuell kompatibel sind. Und sind da Dinge die uns stören, dann können wir darüber sprechen, Wünsche und Bedürfnisse äußern und uns aufeinander einstellen.
Generell ist mein Appell an alle Mädels und Jungs, ehrlich miteinander über die Wünsche und Bedürfnisse im Bett zu reden. Denn nur so ist es fair für beide und nur so können beide ihren Spaß dabei haben.
Also feel free and talk about sex!
Autorin: Jill Gräb
Illustration: Michelle Orlikowska

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