Zum Ausleben und sich Verlieren inspiriert der Freistaat Odonien. Einst als illegale Off-Location gestartet, entwickelte sie sich innerhalb der letzten Jahre zu einem Veranstaltungsort, der Kunst und Musik auf bemerkenswerte Weise vereint. Was aus der Ferne wie ein Schrottplatz aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Ansammlung zahlreicher kleinerer und größerer Skulpturen. Dort, auf dem belebten Open-Air-Gelände, ist das Freiluftatelier des Künstlers Odo Rumpf beheimatet, metallische Mitbewohner inklusive. Das Außengelände erinnert ein klein wenig an eine Jurassic-Park-Kulisse. Gegen diese unglaubliche Atmosphäre sieht auch der ein oder andere Berliner Club ziemlich blass aus! Doch auch das Innenleben ist nicht von schlechten Eltern: Der Clubbereich erstreckt sich über einen großen Raum, der in drei Bereiche aufgeteilt ist, einen Chill-out-Bereich mit ausreichend Sitzmöglichkeiten zum Versumpfen und die Floors. Geravt wird schön ranzig inmitten von nacktem Stein. Je nach Veranstaltung variiert die Musik, meist umfasst das Angebot der elektronischen Events einen gesunden Mix aus House und Techno. Mein persönliches Highlight ist der Linienbus im Außenbereich: Hier kann man wortwörtlich in einem umgebauten Schulbus abshaken. Durch die offen gehaltenen Räumlichkeiten sowie den mehr als geräumigen Außenbereich kommen im Odonien schnell auch mal Open-Air-Gefühle auf. Größtenteils besteht das Booking aus lokalen Künstlern, was sich auch deutlich am Sound bemerkbar macht. Die odonischen Beats dröhnen übrigens aus den Void-Acoustics-Soundsystemen. Neben diversen wilden Technopartys und dem hauseigenen Festival Robodonien lockt die Location mit einem breiten Angebot für Kulturinteressierte: Im dazugehörigen Biergarten laden die Veranstalter regelmäßig zu Open-Air-Kinoabenden sowie zur Freitagsbühne mit wechselnder Live-Musik. Theater und Lesungen, diverse Workshops und Flohmärkte sorgen zusätzlich für Unterhaltung. Je nach Veranstaltung ändert sich auch die Crowd, doch der Flow ist immer derselbe: Fühl dich frei, denn keinen juckt’s.
Alle Fotos in diesem Artikel stammen aus der Odonien FB-Seite.
Diesen Text habe ich im Auftrag von FAZEmag für meine Kolumne FAZE Trip geschrieben.
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Autor:innen
Ist in Nürnberg aufgewachsen, brach erfolgreich drei Studiengänge ab und entdeckte ihre Leidenschaft für den Journalismus durch ein Praktikum in einer Musikredaktion. 2019 gründete sie das DIEVERPEILTE-Magazin. Themenschwerpunkte sind Mental Health, Krankheiten, soziale Ungerechtigkeit, Sexualität und Drogen.
One Comment on “Odonien – Frei sein & feiern zwischen Bahndamm und Puff”