Meine Freundin sagte: „Manchmal fühle ich mich unwohl im Frausein.” Ich: “Wie meinst du das?“ Sie: „Ich fühle mich unwohl, wenn ich mich verletzlich zeige oder einer anderen Person öffne – obwohl ich mich danach sehne. Hinzu kommt, dass ich unsicher beim Thema Sex bin, ich weiß halt auch gar nicht, was richtig und was falsch im Bett ist.“ Ich darauf: “Es gibt kein richtig und kein falsch. Und dafür schämen, Sex zu haben, musst du dich schon gar nicht. Das ist was ganz Normales.“ Sie: “Und was mache ich mit meinen Unsicherheiten?“ Ich gab ihr folgenden Rat: “Stell dir einfach vor, du bist die schärfste Frau auf diesem Planeten und es gibt nichts Besseres, als mit dir zu schlafen.“
Meine Gedanken schweiften ab und ich dachte: Es war einmal eine Prinzessin, die hieß Viktoria. Sie gehörte zu einem Schloss, das hieß Schamlos. Eines Tages lud die Königin überraschend das gesamte Königreich zu einem Maskenball ein. Nachdem die frohe Botschaft verkündet worden war, richtete sie das Wort an ihre Tochter Viktoria.
Sie sagte: „Du kennst doch die Magd aus dem Königshause Pressure. Sie erzählte mir heute ganz aufgeregt, dass der Prinz kommen wird. Er genießt höchstes Ansehen auf dem Hofe und soll wohl schon sehr erfahren sein, wenn du verstehst, was ich meine.“ Viktoria sagte: „Huch.“ Nach einigem Nachdenken fügte sie hinzu: „Du meinst sexuell?“ Die Königin zwinkerte und ging weiter.
Zurück im Schloss Schamlos traf Viktoria ihre Gehilfin Charlotte, die ihr sofort die Bluse aufriss und ihren Rock auszog. Die Prinzessin sagte: „Nein, ich möchte jetzt kein Bad nehmen.“ Daraufhin antwortete Charlotte: „Nein? Ihr erwartet Gäste heute Abend. Dafür wollt ihr doch bestimmt hübsch aussehen, nicht wahr?“ „Ich weiß nicht, ich fühle mich eigentlich ganz wohl so, wie ich bin.“„Aber Prinzessin, seid nicht störrisch. Der Prinz ist ein wirklich attraktiver Mann – alle Damen am Hofe werden sich nach ihm umdrehen. Ich würde ja zu gerne wissen, ob er hält, was sein Aussehen verspricht. Ihr nicht?“ „Darüber habe ich noch nie nachgedacht“, überlegte die Prinzessin. „Nun, wenn das so ist, wäre es eine gute Gelegenheit, damit anzufangen.“ Viktoria schüttelte schweigend den Kopf und nahm ein Bad.
Auch später ließ Charlotte nicht locker. „Man muss im Leben auch mal Dinge machen, auf die man keine Lust hat“, sagte sie. Viktoria schwieg weiter. Dann trafen sie die Königin: „Ich habe Magazine für dich bringen lassen. Darin erfährst du, wie du den Prinzen heute Abend glücklich machen kannst.“ Viktoria spürte eine Anspannung in sich aufsteigen. Charlotte musterte die Magazine mit freudigem Interesse. Als die Prinzessin eines davon aufschlug, las sie: „10 Dinge, die jede Person schwach werden lassen“ oder „Der Mann muss vor der Frau zum Orgasmus kommen!“ Kopfschüttelnd legte sie das Heft beiseite und dachte: „Was ist mit meinen Bedürfnissen und den Vorlieben, die ich habe?“ Die Prinzessin verstand die Welt nicht mehr und weinte. Sie ging allein in den Wald, um sich abzulenken.
Dort angekommen, traf sie einen Marienkäfer, einen Schmetterling und eine Grille. Nachdem die Prinzessin ihren tierischen Freund:innen von den jüngsten Ereignissen erzählt hatte, sprach der Marienkäfer: „Viktoria, hör auf die beiden. Sie haben mehr Erfahrung als du.“ Sie wendete sich vom Marienkäfer ab und richtete ihren Blick auf den Schmetterling, der sagte: „Wenn ich mit einem Schmetterling zusammen bin, achte ich darauf, nichts Falsches zu sagen. Manchmal gebe ich dabei vor, mich für Dinge zu interessieren, die mich eigentlich langweilen.“ „Wieso tust du das, lieber Schmetterling?“, fragte die Prinzessin daraufhin. „Aus Angst, dass ich sonst niemandem gefallen könnte.“ Beinahe hoffnungslos schaute sie in die Augen der Grille, die nach einem kurzen Zirpen erwiderte: „Nun, es ist doch so liebe Viktoria, was beim Sex guttut, ist für jede:n anders. Was normal ist, auch. Nur wie erkenne ich meine Bedürfnisse und Wünsche beim Sex?“ Viktoria hielt einen Moment inne, bevor sie antworte: „Indem ich darauf höre, was ich möchte. Und nicht, was andere von mir erwarten.“ Lächelnd zirpte die Grille weiter: „So ist es, mein Kind. Du siehst, die Antwort nach dem richtig und falsch ist schon da – sie ist in dir.“
Viktorias Augen weiteten sich und funkelten. Ihr Oberkörper richtete sich auf und ein Gefühl von Neugier machte sich in ihr breit. Sie wollte unbedingt mehr über ihre eigene Sexualität in Erfahrung bringen. Auf dem Weg ins Schloss kam sie an einem Laden vorbei. Viktoria blieb am Schaufenster stehen. Dort fiel ihr Blick auf eine Leuchtreklame, die funkelnd verkündete: „Die Tilde – alternativer Sexshop“. Um einen Blick in das Innere des Ladens zu werfen, formte sie ihre Hände zu einem Fernglas und presste das Gesicht an die Scheibe. Das Erste, was ihre Augen entdeckten, war das verführerische Glitzern eines anmutigen Dildos, dessen warmer Goldeffekt von strahlenden Weiß- und Blautönen durchzogen war. Ein warmes Gefühl machte sich in der Prinzessin breit. Aufgeregt ließ sie ihren Blick durch das orange gedämpfte Licht schweifen. In den Regalen standen unzählige Vibratoren und Dildos in rot, pflaume oder violett zwischen BDSM-Seilen und Gleitgelen. Man könnte auch an ein Spielzeugwarengeschäft denken – mit einer Spielzeugsammlung für Erregte. Als Viktoria die Eigentümerin des Ladens zwischen all dem modernen Sexspielzeug entdeckte, schrak sie zusammen. Doch die Frau lächelte und bat sie herein.
In dem Moment, als Viktoria das Geschäft betrat, änderte sich ihre Stimmung. Sie trat in einen warm beleuchteten Raum mit orangefarbenen Wänden und sinnlichem Duft, in dem sie sich als Kundin sofort wohlfühlte. „Kann ich dir behilflich sein?“, fragte die Inhaberin, die sich als Sarah vorstellte. Viktoria antwortete eingeschüchtert von der selbstbewussten Ausstrahlung der Verkäuferin: „Ich bin auf der Suche nach meiner sexuellen Freiheit.“ Daraufhin erwiderte Sarah mit einem verständnisvollen Gesichtsausdruck: “Nun, da bist du hier genau richtig. Ich bin für dich da, um dich an dein sexuelles Selbstbewusstsein heranzuführen. Doch darf ich dir erstmal eine Tasse Tee anbieten?“ Die Prinzessin nickte dankbar und während Sarah in den Nebenraum ging, blieb Viktoria an einem Tisch stehen und zog sich einen Penisring über ihre Finger. Sie dachte: Wofür das wohl gut sein soll? Als Sarah mit dem duftenden Heißgetränk zurückkehrte, legte Viktoria den Penisring beschämt weg. “Nur zu, alles, was du hier siehst, sollst und darfst du anfassen.“ Lächelnd nahm Viktoria die goldfarbene Porzellantasse entgegen und sprach: „Die Königin und meine Gefährtin Charlotte erwarten von mir, dass ich den Prinzen heute Nacht verführe.“
„Und was möchtest du?“, fragte Sarah geduldig.
“Ich möchte mein Glück nicht von anderen abhängig machen.“ „Wenn du das Gefühl hast, keine Lust zu haben, solltest du erst mal mit dir allein Dinge ausprobieren. Das ist leichter als mit anderen. Wo und wie berührst du dich am liebsten?“ Viktoria nahm einen großen Schluck von ihrem Tee, bevor sie mit zerbrechlicher Stimme sagte: „Ich mag es, wenn ich mir mit den Fingerspitzen über meine Brustwarzen streiche und ich berühre mich gerne da unten – das pocht und kribbelt“ , antwortete die Prinzessin und zeigte auf ihre Vulva. Sarah nickte zustimmend: „Hast du schon Erfahrung mit Sextoys?“ Viktoria schüttelte schüchtern den Kopf. Sarah sagte: „Komm, ich hab da was für dich!“ Ohne zu überlegen, folgte die Prinzessin ihr in einen weiteren Raum, der den Namen „Vibratoren & Pulsatoren“ trug.
„Wenn du dich selbst besser kennenlernen möchtest, kannst du zum Beispiel ein Date mit dir ausmachen. Nimm dir einen Abend frei, um zu masturbieren, das fühlt sich gut an. Man muss sich Zeit nehmen, um sich selbst zu entdecken“, empfahl ihr Sarah und drückte ihr eine silberfarbene Verpackung der Marke Fun Factory in die Hand. Viktoria öffnete die Schachtel und ein pinkfarbener Vibrator namens TIGER kam zum Vorschein. Aufgeregt nahm sie das Gerät aus der Verpackung, drückte den „Fun“-Button und ließ die ausgeprägte Rillenstruktur über ihrer Hand schnurrend vibrieren.
„Das gefällt mir“, sagte Viktoria nun schon viel selbstbewusster. „Ich glaube, mit diesem Gerät wirst du für den Anfang gut bedient sein. Der Griff und die intuitive Steuerung erlauben eine gute Führung – bei dir selbst oder deinem Gegenüber. Der flexible Schaft macht jeden Stellungswechsel mit und lädt ein, sich durch verschiedene Positionen und Rhythmen zu probieren.“ Viktoria fand das gut. Sie nahm das Angebot an und kaufte auf Sarahs Empfehlung den pinken Vibrator. Auf dem Heimweg beschloss die Prinzessin, den Ball ausfallen zu lassen und begab sich auf direktem Weg in ihre Gemächer.
Dreißig Tage und dreißig Nächte später.





„Oh ja, oh ja, oh jaaaaaaa!“ – Viktoria hatte es am Hofe von Schloss Schamlos nun besser als je zuvor. Sie fühlte sich frei und ein Wärmegefühl breitete sich in ihrem Körper aus. Verschwitzt legte sie TIGER beiseite. Ihre Sinne waren von den pausenlosen sexuellen Exzessen so vernebelt, dass sie beinahe vergaß, dass ihre Gehilfin Charlotte das Badewasser für sie eingelassen hatte.
Charlotte klopfte an ihre Tür, um sie daran zu erinnern und sagte: „Prinzessin, ich habe nachgedacht und ich glaube, ich habe Euch unrecht getan. Es war nicht okay von mir zu sagen, dass ihr euch für den Prinzen verändern müsst. Oft hatte ich selbst Sex zugestimmt, obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Ich habe also den Wunsch eines anderen über meinen eigenen gestellt. Ich dachte, dass ich das wollen muss, aber das stimmt überhaupt nicht.“ Die Prinzessin, die Charlotte sanft in die Augen schaute, während sie ihre Hand auf ihre Schultern legte, sagte: „Wir müssen lernen, zu verstehen, wie wir ticken. Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Charlotte nickte und folgte ihr in den Wald.
In dem Moment wurde mir klar, dass ich ja am Telefon war, mitten in einem Gespräch. Meine Freundin: „Sofia, hallo? Bist du noch dran?“. Ich: „Ja, ey sorry! Ich hatte gerade voll die krasse Idee für eine Story. Ich muss auflegen und das aufschreiben. Wir reden morgen!“ Meine Freundin, die in der Zwischenzeit über meinen Ratschlag nachgedacht hatte, sagte zum Abschied: „Okay, den Tipp, den du mir gegeben hast, probiere ich aus.“
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Autor:innen
Ist in Nürnberg aufgewachsen, brach erfolgreich drei Studiengänge ab und entdeckte ihre Leidenschaft für den Journalismus durch ein Praktikum in einer Musikredaktion. 2019 gründete sie das DIEVERPEILTE-Magazin. Themenschwerpunkte sind Mental Health, Krankheiten, soziale Ungerechtigkeit, Sexualität und Drogen.